Frauentracht
Vorschlag von Bezirksheimatpfleger Paul Ernst Rattelmüller. Personen von links nach rechts: Georg Mödl, Marianne Mödl, Annemarie Hager, Heinz Färber
„Das Weib in dieser Gegend“ schreibt Obernberg „trägt eine ganz eigene Kleidung“.
Der kurze schwarze Rock reicht nur wenig übers Knie und ist aus eigenem Hauszeuge angefertigt. Die Schürze ist gewöhnlich aus blauem Leinwand. Die Schnürbrust(Mieder) ist meistens aus rotem und grünem Tuche, am Rücken mit fingerbreiten Borten aus Samt besetzt angefertigt.
Die Brustlatze (Brustfleck-Miederlatze) besteht aus dem nämlichen Material. Das Überröckl ist gewöhnlich sehr kurz, grün paspeliert und mit blauen Bändern und Knöpfen besetzt.
Auf dem Kopfe trägt die Bäuerin unter dem breiten schwarzen Hut eine kostbare kleine Haube, die bei den Reicheren mit Otterfell,bei den Ärmeren aus Plüsch oder ähnlichem Zeuge angefertigt ist.
Diese Beschreibung des Öttinger Bauern, sowie die beiden Bilder einer Bäuerin aus der Gegend von Neuenötting und eines Bauern aus der Gegend von Schönberg an der Alz, von dem Maler Johann Georg von Dillis, aus dem Jahre 1803 waren Grundlage für unsere erneuerte Altöttinger Tracht. In Zusammenarbeit mit dem damaligen Bezirksheimat-Pfleger P.E. Rattelmüller, wurde diese 1974 das erste Mal angefertigt.
Männertracht
In dem Bericht über den Öttinger Bauern beschreibt der damalige Kreisdirektor Joseph von Obernberg über die Kleidung des Öttinger Bauern.
„Als schlicht und einfach, der Natur angepasst und bequem“ schildert Obernberg die Kleidung des Mannes. An Feiertagen trägt er schwarze Beinkleider, die ziemlich weit sind und bis unters Knie reichen, wo sie mit Bänder festgebunden sind. Dazu trägt er blaue Strümpfe aus Baumwolle und schwarze Schuhe, die von Landschustern angefertigt werden. Das Beinkleid wird von einem breiten grünen Hosenträger, der über der roten Weste (Brustlanze) getragen wird, gehalten. Der Rock ist gewöhnlich aus braunem oder schwarzem Landtuche , und bei den Armen mit Hafteln ,bei den etwas Reicheren mit Knöpfen besetzt. Auf dem Kopfe trägt er einen schwarzen breiten Hut,der seine Schultern fast bedeckt.
Vorne von links: Hager Annemarie, Rudolf Berthold, Mödl Marianne
Hinten von links: Mödl Georg , Schwarz Heinz, Vielmeier Alois , Rattelmüller Paul (Bezirksheimatpfleger), Färber Heinz, Weindl Josef
Unter dieser Benennung verstehen wir die Landbewohner zwischen dem Inn und der Alz bis an den Chiemsee hin.
Der Charakter, die Sitten, Gebräuche, die Kleidung und Gesinnungen dieser Landbewohner, so wie ihre Sprache hat im Ganzen eine auffallende Ähnlichkeit. Doch zeigen sich auch merkbare Unterschiede bei einzelnen Landgerichten, sogar bei einzelnen Pfarreien und Dorfschaften.
Der Einsender, welcher mehrere Jahre Gelegenheit hatte, den Oettinger Bauer in allen seinen Verhältnissen, und verschiedenen Umständen kennen zu lernen, fand immer etwas Eigentümlich-Ähnliches bei den Landbewohnern, zwischen oben genannten Flüssen, sowohl in Hinsicht des Körperbaues, als auch der Sprache, Kleidung, Nahrung, Sitten und Gebräuche.